Montag, 3. Dezember 2007
Die Königin von Saba
Am Samstag gönnte sich das Maunameachen eine feine Kosmetik-Behandlung. 90 Minuten hing ich also wie die Königin von Saba im Sesselchen und ließ mir Peelings, Masken und Öle in die gestresste Haut einmassieren. Am Ende sollte es auch noch ein Tages-Make-Up geben. Für dieses wurde mir Frau Hüstel zugeteilt. Die hieß übrigens wirklich so. Ihr wisst, ich scherze nie. Frau Hüstel war sehr aufgeregt. Sie begann mit den Worten: "Darf ich Ihnen mal hier so diesen neuen Duft zeigen?", und präsentierte einen kitschigen Flakon im Diamantendesign. Die Königin von Saba antwortete: "Nö. Ich hab da so meinen Lieblingsduft. Dabei bleibt es auch." Frau Hüstel sprühte trotzdem. Die Königin von Saba würgte. Ein Duft so widerlich wie Zuckerwatte. "Nee", sagte ich. "Da bin ich nich dabei." Frau Hüstel legte dann mit ihren Zuckerwatte-Parfüm-Händen Make-Up auf, fortwährend fragend ob mir denn jetzt das oder jenes gefiele. Als ich zum hellblauen Lidschatten meine absolute Abneigung kund tat, wurde sie noch nervöser. Ihre Hand zitterte und so übernahm ich kurzerhand die Mascara-Arie selbst. Was sie weiter verunsicherte. Frau Hüstel war jetzt ein Nervenbündel. Kreidebleich und mit dünnen Lippen schminkte sie weiter. Die Königin von Saba reklamierte dann noch die Unnatürlichkeit des Rouges und bedankte sich dann. Frau Hüstel allerdings wollte noch eins los werden: "Sie können ruhig sagen, wenn es Ihnen nicht gefallen hat." Ich sagte: "Naja, ging so...". Als ich mich nochmal umdrehte, wurde Frau Hüstel von einer Kollegin getröstet. Muss mir das jetzt leid tun? Es gibt wesentlich schlimmere Kundinnen als die Königin von Saba.
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1 Kommentar:
Nö, muss dir nicht leid tun. War bestimmt Frau Hüstels erster Tag, damit ist sie besser vorbereitet und abgehärtet wenn die richtig fiesen hässlichen alten Weiber kommen, die sich beschweren wenn sie nach der Behandlung genauso hässlich aussehen wie vorher...
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