Samstag, 17. November 2007

Buchkritik in Form eines offenen Briefs. Heute: "Globalia"

Lieber Herr Rufin,

ich habe Ihr Buch "Globalia" gelesen. Sie müssen wissen, dass ich ein großer Fan von Zukunftsliteratur bin. Ich mochte George Orwells "1984", Huxleys "Neue Welt" und viele andere Schinken, die sich schon damals mit demnächst auseinander gesetzt haben. So schien mir das gesellschaftskritische "Globalia" eine gute Wahl in der Fortsetzung dieser literarischen Leidenschaft. Ich muss sagen, die ersten Seiten waren auch recht spannend. Bis zur Mitte las ich sogar gern in Ihrem Werk. Irgendwann aber schlief ich unvermittelt ein. Und so auch die folgenden Tage und die Tage darauf. Und ich las schnell. Ein Zeichen dafür, dass mir die Zeit mit dem Buch viel zu lang wurde. Ab der Mitte hatten Sie wohl keine Lust mehr, was? Die Figuren Kate und Baikal verlieren plötzlich an Charakter, alles wird oberflächlich - sogar Hollywoods Filme haben ab und an mehr Tiefe. Und dann diese Berechenbarkeit. Natürlich will Kate zu Baikal raus aus Globalia in die unkontrollierten Non-Zonen. Und natürlich versucht Baikal mit einer Crew aus Verstoßenen zu rebellieren. Aber bevor der finale Kampf ausgetragen werden kann, leiert die Spannung aus wie ein alter Schlüpfergummi. Die Geschichte ist dann doch ganz anders als gedacht und am Ende ist einfach Schluss. Mit null Emotionen stellte ich das Buch zurück in den Schrank. Danke für diese Einschlafhilfe, Herr Rufin.

Seiten insgesamt: 446
Erster Satz des Buchs: Es war fünf Minuten vor sechs, als Kate den neuen Trekkingsaal erreichte.
Letzter Satz des Buchs: Dann brachen Sie in Lachen aus.
Lesenswert?: Nö

Nächstes Buch: "Mond über Manhattan" von Paul Auster

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