Freitag, 30. November 2007

Advent, Advent...

Die kleine Aufmerksamkeit des Druckers zum Jahresende kam diesmal in Gestalt eines Adventskalenders an. 24 handgefüllte Türchen so groß wie Bauklötze. Der Drucker hat sich diesmal wirklich richtig Mühe gegeben. Lieblingskollegin und ich haben unsere ganz eigene Art mit jedweder Art von Advendskalender umzugehen. Und das geht so:

"Ich will Schoko! Aber hier sind ja jetzt nur Gummibärchen drin..."
"Schoko ist in der eins oder in der sechs. Und in der sieben ist Schnickers."
"Danke!"

Donnerstag, 29. November 2007

Handgemacht

Mir ist Schreibkultur ja außerordentlich wichtig. Ich habe immer meinen edlen Füller und ein Moleskine-Büchlein dabei. Im Job schreibe ich auch gern mal mit der Hand, auch wenn es nur kurze Begleitkärtchen sind, die ich in die Umschläge stecke. Neulich lag eine davon kurz vor Eintüten rum und erregte die Aufmerksamkeit des Kollegen. "Das ist deine Handschrift?", fragte er und ich fühlte mich irgendwie ertappt. "Ja, wieso?" "Interessant", sagte er. Heute ist es nicht mehr selbstverständlich die Handschrift eines Menschen zu kennen. Schade eigentlich. Meine Handschrift lässt auf so Vieles schließen. Nur ein handgeschriebener Satz und die Menschheit würde meine Verwirrtheit sofort verstehen ohne dass ich groß erklären muss. Es könnte doch so einfach sein...

Mittwoch, 28. November 2007

Unterwegs

"Ach", sagte Freund und stand auf. "Da haben wir ja denselben Weg." Und so gingen wir ein Stück zusammen. Ich bog dann irgendwann links ab. Freund ging weiter in die Küche. So Altbauwohnungen haben echt verdammt lange Flure.

Dienstag, 27. November 2007

Chronologie des Alltags

In unserem Büro hängt ein Kalender mit verschiebbarem Viereck zum Einstellen des aktuellen Datums. Die Crux an diesen albernen Kalendern ist ja immer, dass keiner Lust hat das Viereck jeden Tag aufs aktuelle Datum zu verschieben. Es sei denn man ist anders gestrickt. Also von innen her so. Unser Kalender zeigt seit Monaten den 15. September an. Als ein Kollege uns neulich besuchte, wollte er das Viereck gern auf den richtigen Tag rücken und langte schon mit der Hand an die Wand. Lieblingskollegin konnte ihn gerade noch unterbrechen und sagte:

"Lass ma. Es ist ja bald wieder September."

Donnerstag, 22. November 2007

Death by Schnitzel

Obwohl die panierte Fleischigkeit aus Kalb im Lutter und Wegner besonders überzeugend schmeckt, kann ich jetzt lange Zeit kein Schnitzel mehr essen. Noch ein panierter Bissen und ich wäre explodiert.

Mittwoch, 21. November 2007

Kaffeegrundschwenker

Der neue Projektleiter ist tatsächlich einer von ihnen. Nachdem er das Käffchen ausgetrunken hatte, schwenkte er die Neige zentrifugal im Uhrzeigersinn und trank dann den Rest. Warum machen Leute das? Soll damit der eingefallene Milchschaum rudimentär restauriert werden? Ich vermutete erst, dass die zuckrige Süße am Kaffeegrund damit nicht so konzentriert getrunken werden muss, stellte aber später fest, dass der Herr sein Käffchen ohne Zucker trank.

Montag, 19. November 2007

Fliegenbein

Das eine oder andere Mal plagt mich doch der Wunsch beruflich etwas Sinnvolleres ausüben zu können. Leider scheitert es dann meist daran, dass ich merke, nicht die passende Ausbildung zu haben. Und so sinniere ich dann meist traurig und mit unfassbar vielen Konjunktiven über meine nicht vorhandene Zukunft als Medizinerin, Biologin, Chemikerin oder Finanzfachfrau. Derjenige der sich mein Geseier meist wohl oder übel anhören muss, ist Freund. Er sagt dann lange nichts und wartet ab bis ich meinen selbstkritischen Monolog beendet habe, um dann jeden Zweifel mit einem einzigen Satz zunichte zu machen. So wie neulich:

"Nee, Biologin? Nicht dein Ernst. Da forschst du dein ganzes Leben lang an einem Fliegenbein. Rauf und runter Fliegenbein unterm Mikroskop. Nee, nee."

Und schon war wieder gut.

Samstag, 17. November 2007

Buchkritik in Form eines offenen Briefs. Heute: "Globalia"

Lieber Herr Rufin,

ich habe Ihr Buch "Globalia" gelesen. Sie müssen wissen, dass ich ein großer Fan von Zukunftsliteratur bin. Ich mochte George Orwells "1984", Huxleys "Neue Welt" und viele andere Schinken, die sich schon damals mit demnächst auseinander gesetzt haben. So schien mir das gesellschaftskritische "Globalia" eine gute Wahl in der Fortsetzung dieser literarischen Leidenschaft. Ich muss sagen, die ersten Seiten waren auch recht spannend. Bis zur Mitte las ich sogar gern in Ihrem Werk. Irgendwann aber schlief ich unvermittelt ein. Und so auch die folgenden Tage und die Tage darauf. Und ich las schnell. Ein Zeichen dafür, dass mir die Zeit mit dem Buch viel zu lang wurde. Ab der Mitte hatten Sie wohl keine Lust mehr, was? Die Figuren Kate und Baikal verlieren plötzlich an Charakter, alles wird oberflächlich - sogar Hollywoods Filme haben ab und an mehr Tiefe. Und dann diese Berechenbarkeit. Natürlich will Kate zu Baikal raus aus Globalia in die unkontrollierten Non-Zonen. Und natürlich versucht Baikal mit einer Crew aus Verstoßenen zu rebellieren. Aber bevor der finale Kampf ausgetragen werden kann, leiert die Spannung aus wie ein alter Schlüpfergummi. Die Geschichte ist dann doch ganz anders als gedacht und am Ende ist einfach Schluss. Mit null Emotionen stellte ich das Buch zurück in den Schrank. Danke für diese Einschlafhilfe, Herr Rufin.

Seiten insgesamt: 446
Erster Satz des Buchs: Es war fünf Minuten vor sechs, als Kate den neuen Trekkingsaal erreichte.
Letzter Satz des Buchs: Dann brachen Sie in Lachen aus.
Lesenswert?: Nö

Nächstes Buch: "Mond über Manhattan" von Paul Auster

Moral, doppelt

Auf dem Flug Madrid - Hamburg tauchten irgendwann unten die Pyrenäen auf. Im gleichen Moment schoss ein paar Meter über uns ein anderes Flugzeug vorbei und zog einen langen rußigen Strich hinter sich her. Lieblingskollegin und ich guckten pikiert auf das neblige Schwarz, dass noch minuntenlang in der Luft hing.

Maunamea: Igitt. Siehst du das da? So sieht die Klimakatastrophe aus.
Lieblingskollegin: Ja, echt. Stimmt. Widerlich, die ganzen Flugzeuge.

Sagten es und lehnten sich genüsslich in den Flugzeugsessel zurück.

Samstag, 10. November 2007

Killing me softly

Das neue iPhone von Freund, welches heute morgen um 09.25 Uhr vom Postboten geliefert wurde, ist nun schon seit Stunden nicht aus der Hand gelegt worden. Das Metall hinten dran ist schon ganz warm vom Rumspielen. Ich freue mich für Freund und kann es nur zu gut verstehen. Bekomme ich ein neues Technikdingens, rühre ich mich mitunter stundenlang nicht mehr bis ich wirklich alles ausprobiert habe. Und mal ehrlich: Eigentlich bin ich der Technikfreak in der Beziehung. Jedenfall mal gewesen. Das einst so geliebte Firmenblackberry liegt derzeit achtlos auf dem Fensterbrett und wird von mir mit Blicken gesteinigt. Immerhin hindert es mich jetzt daran, nicht zuerst das neue iPhone zu haben. Und so hat das Ding, obwohl es nicht mir gehört, schon nach kurzer Zeit zwei Dinge getötet: die Liebe zum Blackberry und mein Verliebtheits-Wochenende mit Freund. Ich glaube, trotz aller Schönheit, das neue iPhone ist ein Arschloch.

Freitag, 9. November 2007

Wärme

So ein alter Kachelofen vermittelt ganz viel Wärme. Und sogar doppelt. Manchmal freue ich mich den ganzen Tag darauf, abends den Ofen anzumachen und vor lauter Freude wird mir dann auch ganz warm ums Herz. Und wenn erstmal geheizt ist, ist es auch warm. Kachelofen, ich komme.

Eigentlich wollte ich aufhören...

Aber dann als ich Post für Post noch einmal las und dabei viele neue Kommentare von euch entdeckte, gings einfach nicht mehr. Deshalb gehts weiter. Neu und anders aber weiter. Die Kapitänin ist tot, Maunamea bleibt. Ein guter Deal, wie ich finde.