Dienstag, 3. Juni 2008

New York Diary pt 5

Den heutigen Tag beginne ich mit einem Vers an das Ein-Meter-Bett:

Ein-Meter-Bett, Ein-Meter-Bett
Matratze hart wie Brett
Kissen riecht nach Mett
Ein-Meter-Bett, Ein-Meter-Bett
mit Dir isses Scheiße von A-Z.

Der Morgen beginnt mit Ganzkörperspasmen. Habe die ganze Nacht Raufasertapete inhaliert. Freund hat prima geschlafen. Natürlich. Nach kurzer Dusche geht’s los. Diesmal haben wir ein jüngst gesehenes Frühstückscafé im Auge. Auf der Speisekarte steht French Toast mit Grand-Marnier-Erdbeeren. Als wir den Laden endlich erreichen, gibt’s heute kein Frühstück. Memorial Day. Mannn! Hungern weiter und latschen ins Nirvana. Irgendwann die Rettung: die Magnolia Bakery. Bekannt aus Sex and the City. Und für ihre legendären Cupcakes. Muffins mit fettiger Fettcreme und Fett obendrauf. Kaufe einen zur Recherche. Dann noch Magic Cookies ohne Drogen aber mit viel Fett. Und Kokos. Also auch Fett. Die Recherche schlägt sich direkt auf die Hüften. Niedlich die kleine Bäckerei. Omma-Vorhänge wehen im Wind und die Verkäufer sind charmant. Mag ich. Sehr warm heute. Habe jetzt auch Zuckerschock und muss mit einer Spontan-Diabetes leben. Freund will nach China Town. Da war ich nu gerade im Oktober aber wenn Freund will dann will er. Fahren also nach China Town. Kaufe eine selbst gemachte Lemonade. Trotzdem will ich heute nicht mehr. Die Stadt fängt an zu nerven. Vor allem Hitze und das ständige Gelatsche. Da die Rettung. „Wolle Massage?“, fragt ein dürrer Chinese und fängt parallel schon an, meine Shopping-Tüten geplagten Schultern zu bearbeiten. Und wie ich wolle. Ein kurzer Satz und schon liege ich auf dem Massagegerät. Ein gynäkologischer Stuhl bloß umgedreht. Herr Chinese gibt alles und findet auf Anhieb die Schuhtüte von Kenneth Cole, die Schuhtüte von ShoeMania und die Klamottentüte von Abercrombie in meinem Kreuz wieder. Ein Kenner! Nich so gut gefällt mir die anschließende Handkantentechnik mit der Herr Chinese offensichtlich meinen Schädel zu spalten gedenkt. Danach bin ich wieder im Lack. Beim Bummel entdecken wir noch einen Fischspezialitäten-Geschäft. Spezialität: Frösche. Gerade wird ein Kunde bedient und wählt sich pralle Exemplare aus. Die Verkäuferin knetet das hässliche Ding sehr heftig und unter dem gespannten weißen Bauch treten die Organe hervor. Noch mehr Druck und das Ding platzt. Mir is übel und ich empfinde großes Mitleid für die Frösche, die in der Plastiktüte dämlich aus der Wäsche gucken. Wahrscheinlich hätten sie heute Morgen noch nicht gedacht, dass sie heute mit Currysauce serviert werden. Dann Soho. Nett da. Nehmen Platz in einem Café und bekommen lustlos Eiskaffee und rosa Brause lauwarm hingestellt. Trinken aus Hass und Rache extra langsam und geben wenig Tipp. Soll doch die blöde Kellnerkuh verhungern. Dann wieder Central Park. So zum Abschluss. Morgen geht’s ja schon nach Hause. Eine Nacht noch im Ein-Meter-Bett.

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