Donnerstag, 26. Juni 2008

Hündchen

Auf dem Nachhauseweg mit Hartmut entdeckte ich an einer Hausecke einen Mann mit Hundekörbchen. Er hatte davor ein Schild aufgestellt: "Jack-Russell-Terrier zu verschenken". Ich mag diese Art Hund und blieb stehen. Im Körbchen krochen die kleinen Welpen planlos im Kreis herum. Die kleinen Pfoten, die niedlichen Knopfaugen - es passierte sofort. Hund! Sofort Hund! Mitnehmen! Hund! Manchmal hasse ich es eine Frau zu sein, da passieren so Dinge beim Anblick niedlicher Lebewesen, die mich auf ein Existenzminimum katapultieren, in dem es nur zehn Worte gibt. Von denen übrigens jedes zweite "haben" ist. Da stand ich also und starrte und wurde von einem Hündchen ebenso angestarrt. Wir guckten uns minutenlang in die Augen. "Da haben se sich ja ein schönes Tierchen ausgeguckt", sagte der ältere Herr freundlich. Ich nannte das schöne Tierchen im Kopf bereits bei seinem neuen Namen: "Günther". Günther und ich - wir hatten eine tolle Zukunft vor uns. Wir würden im Sommer durch blühende Wiesen toben, im Winter auf der Couch kuscheln und jeden Morgen zum Pieseln auf den Galao-Strich gehen. Günther und ich. Günther guckte immer noch und legte sein Köpfchen ein bisschen schief. Niedlicher ging`s jetzt echt nicht mehr. Als sich mein Verstand kurz zurückmeldete fielen sie mir ein die tausend Gründe:

1. Wasserbetten und Welpen werden niemals Freunde.
2. Hunde sind keine Kuscheltiere, die brauchen Erziehung. Hundeschule einmal die Woche.
3. Freund findet Hunde vielleicht doof und freut sich nicht wenn Günther zur Tür reinkommt.
4. Der alte Holzboden wird Günthers Anfangspipi aufsaugen und übel riechen.
5. Günther will vielleicht spielen wenn ich Yoga machen will.
6. Will ich überhaupt mit Günther spielen wenn ich keine Lust habe?
7. Ich bin doch eigentlich ein Katzentyp. Günther ist ein Hund.
8. Und was is mit Urlaub? Günther muss dann immer mit.
9. Und was das alles kostet...

An dieser Stelle möchte ich abbrechen. Ich nahm Hartmut und fuhr einfach weg. Es ist wirklich besser so. Ganz bestimmt.

Günther, buhuhuhu. Komm zurück!

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

das hast Du wirklich schön geschrieben, der Günther, zuckersüss! :-) Gerne hätte ich auch einen Hund. Geht nicht. Ich lebe mit einem Kater zusammen! Ein großartiger Freund ist er! Sag mal, wo ist der Galoa-Strich :-)!Lustig!!!!

Maunamea hat gesagt…

Galao-Strich ist in der Hamburger Schanze. Da reiht sich eine Natas-Butze an die nächste. Deswegen im Volksmund auch gern "Galao-Strich" genannt. d